Reise. Bericht.

Bei einem zufälligen Besuch im Haus der Wannseekonferenz und der Gedenkstätte Plötzensee in Berlin entstand das Konzept.

Während die Architektur der Gebäude wenig aus der Zeit des Nationalsozialismus ver-

mitteln - sie wurden überformt oder stellen sich nur noch schwer nachvollziehbar den vergangenen Kontext dar - sprechen Fußböden, die deutliche Spuren der Benutzung tragen, eine andere Sprache. Sie berichten unmittelbar von den Menschen, die mit ihnen gelebt, auf ihnen gehofft und gelitten haben. Und der heutige Besucher bekommt an diesem Standort  einen engeren Bezug zu den Menschen, die einst an dieser Stelle lebten: KZ-Insassen, Verurteilte und Zwangsarbeiter aus allen Teilen Europas.

Diesem Gedanken folgend habe ich das Mittel der Fotografie gewählt. Mit der Ablichtung eines Quadratmeters und dem Ausdruck im Originalmaß gelingt es, den Boden "mitzu-

nehmen" und an jedem beliebigen Ort zu zeigen. Weiterhin wollte ich auf zusätzliche Objekte, die die Herkunft der abgelichteten Böden zeigen würden, verzichten, um den profanen und austauschbaren Charakter zu gewährleisten.

So nutzte ich bei Reisen die Möglichkeit, möglichst viele Gedenkstätten zu besuchen. 

Dort habe ich nur Böden fotografiert, die in dem in Frage kommenden Zeitraum benutzt wurden. Dazu war eine fachkundige Beratung zwingend erforderlich.